Ein Urteil aus vergangenen Tagen. Dieses Verhalten, mal eben mitfahren, ist heute noch gängige Praxis.



Prozess um Gabelstapler-Unfall in Hamburg: Bewährungsstrafe (Stand: 13.10.2023)

Nach einem schweren Arbeitsunfall hat das Amtsgericht Harburg am Freitag einen Gabelstaplerfahrer zu einer Haftstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilt. Der 43-Jährige hatte einen Kollegen auf dem Trittbrett mitgenommen.

Ein Teil der Schicht ist um, jetzt wollen die Kollegen in die Kaffeepause. Sie fahren mit dem Gabelstapler zu Tor drei der Werkshalle am Windhukkai. Der Angeklagte steuert, sein Kollege fährt auf dem Trittbrett mit. Da macht der Angeklagte einen Scherz, der schwere Folgen haben wird: Er beschleunigt abrupt und dreht das Fahrzeug im Kreis.

Fuß unter das Fahrzeug geraten

"Plötzlich habe ich ein Knacken gehört und meinen Freund da liegen sehen - ohne Fuß", erzählte der 43-Jährige stockend vor Gericht. Dieses Bild bekomme er nie mehr aus dem Kopf. Sein Kollege war abgerutscht und der Fuß unter das Fahrzeug geraten.

Der Unterschenkel musste amputiert werden

Als der Kollege dann seine lange Krankengeschichte schilderte, weiß der Angeklagte kaum, wo er hinschauen soll. Der Unterschenkel des Kollegen musste amputiert werden, er hat gerade wieder mühsam Laufen gelernt. Der 26-Jährige kämpft beim Erzählen mit den Tränen.

In der Firma hatten offenbar viele Fahrer Kollegen auf dem Trittbrett mitgenommen, obwohl das verboten ist. Aber dass alle das gemacht haben, so die Richterin, rechtfertige nichts.

Quelle: ndr.de/nachrichten/hamburg

Zusatz

Der Angeklagte wies darauf hin, dass er zuvor nie in einer Firma mit derart laxen Sicherheitsbedingungen gearbeitet hatte und sich den dortigen Bedingungen angepasst hatte.

Die Staatsanwaltschaft forderte ursprünglich eine Geldstrafe von 130 Tagessätzen zu je 30 Euro, berücksichtigte jedoch die Reue und das Geständnis des Angeklagten. Die Verteidigung plädierte für maximal 90 Tagessätze als mildere Strafe. Die Amtsrichterin betonte, dass das Verhalten des Angeklagten grob fahrlässig war und dass das riskante “Donuts”-Fahren nicht toleriert werden könne, selbst wenn es in der Firma üblich sei, Kollegen auf dem Trittbrett mitzunehmen. Dennoch wurde das Urteil auf Bewährung ausgesetzt, da der Angeklagte Reue zeigte und sich teilweise geständig zeigte.

Zitat von Schrauber im Beitrag #1

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Der Angeklagte wies darauf hin, dass er zuvor nie in einer Firma mit derart laxen Sicherheitsbedingungen gearbeitet hatte und sich den dortigen Bedingungen angepasst hatte.

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